Auschwitz steht für ein Verbrechen, das in der Geschichte der Menschheit einmalig ist. Hier fand der größte Massenmord aller Zeiten statt. Warum gerade in Auschwitz die Todesfabrik entstehen konnte, dieser Frage geht die sechsteilige BBC-Dokumentation nach.
Die Serie folgt den Spuren des Massenmordes. Sie beginnt beim Bau von Auschwitz als Konzentrationslager für polnische politische Gefangene und zeigt die Entwicklung zum größten Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs. Sie erläutert die Befreiung des Lagers durch die Rote Armee im Januar 1945 und zeigt die Schicksale von Opfern und Tätern in der Nachkriegszeit. Sie verbindet die Erinnerungen von Opfern und Tätern mit Archivaufnahmen und arbeitet mit sehr behutsam inszenierten Darstellungen vieler Schlüsselszenen in der Geschichte des Lagers. Erstmals werden die Gebäude des Lagerkomplexes Auschwitz-Birkenau mit Hilfe modernster Computeranimationen rekonstruiert. Die Animationen beruhen auf Plänen aus den Konstruktionsbüros, die nach Kriegsende beschlagnahmt wurden, sowie auf Augenzeugenberichten und Luftaufnahmen. Sie zeigen aber nicht nur das reale Auschwitz, sondern machen auch deutlich, mit welchen Visionen die Nazis das Lager anlegten. Völlig zu Recht ist der Name Auschwitz ein Synonym für das Grauen, sagt der Produzent der Serie, Laurence Rees, nur besteht im Zusammenhang mit dem Grauen das Problem, dass es unsere natürliche Reaktion ist, uns davon abwenden zu wollen. Die Serie will trotzdem zeigen, was geschehen ist. Aber sie handelt nicht nur von den schockierenden und unvorstellbaren Leiden der Opfer. Sie handelt auch von der Frage, warum die Täter so handelten, wie sie es getan haben. Ich bin überzeugt davon, dass es nicht ausreicht, Entsetzen zu empfinden. Wir müssen auch den Versuch unternehmen, zu verstehen, wie es zu einem solchen Grauen kommen konnte, wenn wir in der Lage sein wollen, eine Wiederholung in der Zukunft zu verhindern, sagt Rees. Den Dreharbeiten vorangegangen sind drei Jahre intensiver Forschung. Im Laufe der Produktion kamen in knapp 100 Interviews Überlebende und Täter zu Wort, von denen sich viele zum ersten Mal vor einer Kamera zu Auschwitz äußerten. Viele Dokumente und Pläne, die für die Produktion herangezogen wurden, sind erst seit der Öffnung der Archive in Osteuropa zugänglich. Autor ist der Kreativdirektor von BBC History, Laurence Rees. Namhafte Wissenschaftler haben bei der Entwicklung mitgewirkt, darunter Professor Sir Ian Kershaw, der als einer der besten Kenner des Dritten Reiches gilt und u.a. mit seiner Biografie über Adolf Hitler auf sich aufmerksam gemacht hat. Die Folgen im Einzelnen:1. Teil: Die ersten Opfer 2. Teil: Die Sklavenindustrie 3. Teil: Die Fabriken des Todes 4. Teil: Verbrechen und Korruption 5. Teil: Der Massenmord 6. Teil: Befreiung und Vergeltung