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Berliner Philharmoniker - Strauss - Ein Heldenleben
Sir Simon Rattles Chefposition bei den Berliner Philharmonikern sorgt für einen wahren Inspirationsschub. Anders ist die jüngste Entwicklung der Rattle-Diskografie nicht zu beurteilen. Erstmals in seiner langen Karriere hat sich der Dirigent in jüngster Zeit der Sinfonik Antonín Dvoráks und Franz Schuberts gewidmet, und jetzt erscheint wieder ein neuer Name in Rattles Repertoire: Richard Strauss. Dessen im September 2005 live mitgeschnittene Tondichtung "Ein Heldenleben" kombinierte Sir Simon mit der selten zu hörenden Orchestersuite "Der Bürger als Edelmann" nach Molière. Mit knapp 82 Minuten Spielzeit bricht das CD-Programm alle EMI Classics-Rekorde. "Ein faszinierendes Selbstbildnis", lobte der Berliner "Tagesspiegel" Rattles "Heldenleben"-Interpretation nach dem Konzert. Die FAZ pries das "erschütternd machtvolle Unisono des Streicherchors" und als "virtuosen Supermann" den Konzertmeister Guy Braunstein in seinem Violinsolo. Kein Zweifel: Mit dieser Deutung von Strauss' unverhohlen autobiografischer Selbst-Heldenverehrung erregten Rattle und sein Orchester erneut die Aufmerksamkeit der Kritik. Die Suite "Der Bürger als Edelmann", entstanden aus einer Bühnennmusik zu Molières gleichnamigem Schauspiel "Le Bourgeois gentilhomme" und ursprünglich für die Erstfassung von Strauss' "Ariadne auf Naxos"komponiert, zeigt den anderen, den leichten Strauss. Das Stück zitiert eine Fülle an barocken Themen von Lully und bietet eine kapriziöse Rückschau aus der Zeit des späten Jugendstils ins 18. Jahrhundert.